Eigentlich reparieren wir alles
Wieder so eines aus der Kategorie lohnt sich nicht: Bosch GBH18V-EC. Alt, nicht mehr im Programm. Restposten neu um 180€, gebraucht eher die Hälfte. Aber was willste machen.
Fehlerbeschreibung wie geht nicht, bohrhämmert mehr in der Hand die Bedieners als in der Wand. Gut, frischen Akku rein, Kabelbinder um den Abzug und dann dem Nachbarn nachts aufs Blechdach geworfen... ach träumen darf man noch. Und es ist sowieso viel zu heiß draußen und in der Werkstatt.
Wie gewohnt gibt es von Bosch vorzügliche Ersatzteilzeichnungen, daher ist die Zerlegung angenehm unaufgeregt. Zu entdecken gab es: Einen bürstenlosen Motor mit Planetengetriebe, eine Welle mit Schaltmuffen und Taumelring für Antrieb und hydralische Schlagwerk, ebendieses selbst, die Elektronik und noch etwas Kleinkram. Der Defekt ließ sich in garstiger Fettpackung sowie einer undichten Dichtung am Schlagkolben verorten - Pfenningskram.
Blöde nur wenn der Studierte noch meint, wo er ja schonmal alles auf dem Tisch hat, noch zwei rauschende Lager wechseln zu müssen. Selbige befinden sich auf der Welle mit den Schaltmuffen, die laut Katalog nur komplett zu haben ist. Genaugenommen ist sie garnicht mehr zu haben, denn sie wurde ersatzlos abgekündigt und wird nicht mehr produziert. Daheraus reifte der Gedanke, vielbesungene Welle doch zu zerlegen und die Normlager zu ersetzen. Nun gibt es zwei Wege, die Welle nebst gehöriger Presspassungen abzubauen - in Richtung des einen oder des anderen Wellenendes. Mit gekonnter Wahl der falschen Richtung zerbrach dann unausweichlich ein Flansch.
Für Interessierte: Der auf dem Photo zerbrochene Flansch hätte zuerst herunter gemusst, und zwar durch Angriff mit dem Trennmesser am Außenring des großen Kugellagers. Die Welle läuft unter Ersatzteil-Nummer 16170006EU und ist nicht mehr lieferbar - eine Welle aus einem vergleichbaren Gerät ist unter 1607000CC8 noch vereinzelt zu kriegen.