Schiffbruch in der Fernbedienung
Diese Fernbedienung bediente einen SVHS-Rekorder, bevor sie ein Batterieopfer wurde. Zwar gibt es dieses Teil (Panasonic VEQ0993) noch getestet und gebraucht zu kaufen, aber man wäre ja nicht Ingenieur, wenn mans nicht zumindest versuchen würde. Viel drin ist ja erfahrungsgemäß in Consumer-Ware ohnehin nicht, auch wenn diese Fernbedienung augenscheinlich schon etwas mehr Komfort bietet, mit Jog-Shuttle und Drehgeber.
Drinnen ist also tatsächlich nix, nur irgendein mir nicht bekannter Mikroprozessor, ein Resonator für den Takt und ein paar Kondensatoren. Ach so, und natürlich die grün blühenden Batteriekontakte.
Das Fehlerbild ist zunächst durchaus amüsant: Senden tut die Fernbedienung nichts, das lässt sich mit einer Digitalkamera recht schön überprüfen, denn die sind in der Regel auch infrarot-empfindlich. Ab und zu nimmt die Fernbedienung etwa ein halbes Ampère an 4,5 Volt auf, manchmal leuchtet eine LED im Tastenfeld. Manchmal auch nicht. Wenigstens das halbe Ampère ist ja ein Anfang: Man lässt es halt fließen und fühlt, wo es warm wird. Hier konkret wird es an der Sendediode warm.
Erste Diagnose daher: Der Mikroprozessor bleibt stecken, manchmal mit eingeschalteter LED und manchmal mit strahlender Sendediode, weswegen selbige auch warm wird. Dioden werden zwar nicht per se warm, aber ob des geringen Tastgrades, mit dem die Fernbedienung sendet, wird die laut Vorwiderstand ganz passabel bestromt, was der Reichweite zugute kommt. Der Wärmeentwicklung obgleich nicht. Immerhin verrät das Oszilloskop, das am Resonator kein Takt anliegt. Kommt ab und zu durchaus vor, dass so ein Ding zerbricht bei Handgeräten. Aber eigentlich eher bei Quarzoszillatoren (typisch: Handfunkgerät), eher weniger bei keramischen Resonatoren. Das Bauteil in der Fernbedienung ist mit 400K gestempelt, dürfte also ein letzterer von niedriger Frequenz sein.
Also vorerst weitersuchen. Und auch fündig werden: Eine der Leiterbahnen zum Resonator ist gebrochen. Bisschen Glasfaserpinsel, bisschen Draht, siehstemal.